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Zimmer 13 nach unten fuhr.
»Zum Glück wissen wir jetzt, wie wir wieder rauskommen«, lachte Liv.
»Und rein«, fügte Tom hinzu. »Und zwar, ohne jedes Mal die Jukebox
schalldicht verpacken zu müssen. Jetzt brauchen wir nur noch die Kiste.« Un-
terdessen ging er zur Standuhr, machte die Tür auf und suchte im Uhrkasten.
»Nichts zu sehen«, seufzte er. »Vielleicht hinter der Uhr?«
Aber die Uhr ließ sich nicht zur Seite schieben.
Irgendwie zieht's hier, dachte Anna und ging dem Luftzug nach. Er schien
von der Uhr zu kommen. Anna zog einen losen Faden aus Toms Hose und
hielt ihn an den Spalt zwischen Uhr und Wand.
»Schaut mal!« Sie zeigte auf den Faden. »Er bewegt sich. Da kommt von ir-
gendwoher Luft rein! Hinter der Standuhr muss ein Loch sein.«
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»Und die Uhr steht unverrückbar wie ein Fels in der Brandung«, kon-
statierte Tom. Während er die alte Uhr betrachtete, grübelte er: »Sie muss
was mit dem Rätsel zu tun haben! Die Zeit geht nicht weiter, wenn die Zeiger
zurückgehen & «
»Die Zeiger gehen zurück, was willst du denn noch?«, fragte Liv.
»Dass die Zeit weitergeht«, gab Tom zur Antwort, und seine Augen
begannen plötzlich zu leuchten. »Wenn sich das Zifferblatt auch rückwärts
bewegt & und zwar schneller als die Zeiger & «
»Dann geht die Zeit wieder vorwärts«, folgerte Anna.
Tom riss die Tür der Standuhr auf und versuchte mit beiden Händen, das Zif-
ferblatt zurückzudrehen. »Nichts zu machen«, raunte er.
»Zeit ist relativ!«, verkündete Liv und drückte mit dem Zeigefinger auf die
Schraube in der Mitte des Zifferblatts, an der die beiden Zeiger befestigt
waren.
»Gut gemacht, Einstein!«, rief Tom, als das Zifferblatt sich gegen den
Uhrzeigersinn drehte.
Mit einem Ruck rastete es wieder ein. Im selben Moment sprang die Uhr aus
ihrer Verankerung und gab eine Öffnung in der Wand dahinter frei.
»Mann, hier ist es ja genauso dreckig wie in Zimmer 13«, stellte Liv fest und
strich sich eine Spinnwebe aus dem Gesicht.
Tom und Anna krabbelten nach ihr aus dem niedrigen Gang und schauten
sich neugierig um. Sie waren in einem Raum gelandet, der spärlich erleuchtet
war. Als ihre Augen sich an das schummrige Licht gewöhnt hatten, entdeck-
ten sie eine Metallkapsel, die fast bis an die Decke reichte.
»Was ist das?«, fragte Anna.
»Das ist eine riesige seltsame Kugel voller Drähte! Ich tippe auf eine
Maschine«, sagte Liv, drehte sich zu Tom um und tat so, als sei sie eine Re-
porterin, die ihrem Interviewpartner ein Mikrofon ins Gesicht streckte. »Was
sagen Sie dazu, Herr Technikfreak?«
»Ich hab so was noch nie gesehen«, murmelte Tom, während er die Kugel
betrachtete, deren Metallgehäuse mit Nieten zusammengehalten wurde. »Ir-
gendwie erinnert sie mich an eine Raumkapsel.«
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»Ich finde, sie sieht aus wie ein gigantischer Globus«, stellte Liv fest. »Nur
ohne Länder und Meere.«
»Sollten wir nicht eigentlich die Kiste suchen?«, meinte Anna und schaute
sich genauer um. Es sah aus wie in einer Werkstatt. Überall befanden sich
Gestelle und Vorrichtungen, auf denen Apparate und Gerätschaften standen,
die sehr technisch aussahen. Und gleichzeitig irgendwie alt.
»Was sind das hier für komische Dinger?« Liv ging auf eine Reihe mächtiger
Spulen zu, die mit Kupferdraht umwickelt waren. Als sie näher kam, ertönte
ein vibrierender Summton, der lauter und lauter wurde. Im gleichen Moment
wurde sie von Tom nach hinten gerissen. »Was soll denn passieren?«, rief
Liv erschrocken.
»Was passieren soll?«, echote Tom. Er nahm ein Blatt Papier von einer der
Ablagen und warf es auf eine der Spulen. Sofort stoben die Funken, und mit
einem kurzen Fauchen zerglühte das Papier binnen weniger Sekunden.
Die drei Freunde zuckten zusammen angesichts der zerstörerischen Kraft.
»Okay«, keuchte Liv. »Ich habe nichts gesagt & «
»Hochspannung?«, fragte Anna.
Tom nickte. Der Raum war voll von diesen Spulen nicht nur entlang der
Wände, auch an der Metallkapsel.
Das macht die Suche nach der Kiste nicht gerade leichter, dachte Anna und
bewegte sich mit äußerster Vorsicht weiter.
Unterdessen hatte Liv auf einer Werkbank ein großes, in Leder gebundenes
Buch entdeckt. Sie strich die Staubschicht vom Deckel und las den Titel.
»Jules Verne & Ist das nicht so 'n bekannter Schriftsteller?« Sie blickte auf,
als sie ein dumpfes Geräusch hörte.
»Klingt hohl«, sagte Anna, die das Gehäuse der Kapsel abklopfte.
»Warum versteckt jemand 'ne hohle Metallkugel in 'nem geheimen Keller?«,
wunderte sich Tom.
»Und wie hat dieser Jemand die hier reinbekommen?«, fügte Anna hinzu.
»Sie wurde wahrscheinlich hier drin gebaut«, mutmaßte Tom. »Ich würde zu
gern wissen, was in der Kugel ist.«
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Liv setzte eine ovale Nickelbrille auf, die sie neben dem Jules-Verne-Buch
gefunden hatte. »Professor Liv schlägt vor, einfach mal in der Gebrauchsan-
weisung nachzuschauen«, rief sie und schlug das Buch auf.
Zu ihrem Erstaunen war das Buch hohl. Jemand hatte die Seiten in der Mitte
herausgeschnitten und den Hohlraum als Versteck benutzt.
»Hey, Leute!« Liv winkte Tom und Anna zu sich.
In dem Hohlraum war eine Apparatur verborgen, die mit Metallklemmen und
Drähten versehen war. Dick ummantelte Kabel führten von kleinen Kupfer-
drahtspulen zu einem Metallbügel. Mit seinem stabilen schwarzen Griff sah
er aus, als könnte man ihn hochklappen.
»Ein Schalter?«, fragte Anna.
Im gleichen Augenblick ertönte ein lautes Summen, in das sich metallisch
klingende Geräusche mischten. Die Kugel bewegte sich.
16
DIE ÜBERRASCHUNGSKUGEL
Anna, Liv und Tom starrten gebannt auf die Metallkapsel. Sie drehte sich
unter lautem Dröhnen hin und her. Als Tom das Jules-Verne-Buch zuklappte,
blieb die Kugel wieder stehen.
»Was war das denn?«, rief Anna mit schreckgeweiteten Augen.
Tom wagte es als Erster, sich zu bewegen. Langsam ging er auf die Kapsel zu
und inspizierte, wie sie im Raum verankert war.
»Seht ihr das Gestänge da?«, fragte er und deutete auf eine mit Metallstreben
verstärkte Halterung. »An dem bewegt sich die Kugel!«
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